Frauen der Reformation

In wenigen Tagen, am 1. Oktober erscheint die Briefmarke Frauen der Reformation.

Im erklärenden Text des Bundesfinanzministeriums heißt es u. a.:

Viele verbinden mit der Reformation vor allem Martin Luther und sein Wirken. Tatsächlich konnte es jedoch nur deshalb einen tiefgreifenden kirchlichen Aufbruch geben, weil er von vielen mitgestaltet wurde – auch von Frauen.

Reformation bedeutet, „dass das Evangelium einen neuen Weg zu den Menschen gefunden hat“ (Nikolaus Schneider). Dies geschah in der Anfangszeit der Reformation nicht in Gelehrtenstuben, sondern in Häusern, auf den Straßen, kurz: in der Öffentlichkeit – und zwar unter Mitwirkung von Frauen.

So haben mächtige Frauen die Reformation entscheidend mitgeprägt – zum Beispiel Elisabeth von Calenberg-Göttingen oder Elisabeth von Rochlitz. Sie verfügten über die politische Macht, die Reformation in ihren Herrschaftsgebieten einzuführen.

Angetrieben waren die Frauen der Reformation von der Einsicht, dass Vergebung und Rechtfertigung tatsächlich und wirklich geschehen. Dabei ist Gottes Wort nicht gebunden an eine Vermittlungsinstanz, verkörpert durch einen Priester, sondern es erschließt sich durch das eigene Bibelstudium. Somit war die Reformation eine Bildungsbewegung (auch) für Frauen, die dazu motivierte, theologisch tätig zu werden.

Eine dieser Frauen, die öffentlich theologisch argumentierte, war Argula von Grumbach. Die Fränkische Freifrau war eine der bekanntesten Flugschriftenautorinnen der Reformationszeit und weit über die Grenzen von Franken hinaus bekannt.

Mehr über diese couragierte Frau erfährt man in der leicht lesbaren Biografie Argula von Grumbach – Das Leben der bayerischen Reformatorin von Uwe Birnstein, die 2014 im Neufeld Verlag erschien. Diese Einführung in Argulas Leben und Wirken wird ergänzt durch einen informativen und farbig gestalteten Reiseführer an ihre Wirkungsstätten.

Eine Botschaft der Reformation war – nicht nur – für Frauen: Freiheit. Von dieser theologischen Einsicht aus führen Linien zu neuzeitlichen Werten einer demokratischen Gesellschaft sowie zu Rede- und Gedankenfreiheit.

Die Briefmarke (korrekt: das „Postwertzeichen“) wurde übrigens gestaltet von Susann Stefanizen, Berlin.