Henri Nouwen und der Zirkus

Wer hätte das gedacht – ausgerechnet das letzte Manuskript, an dem der Bestsellerautor Henri Nouwen arbeitete, ist wie wohl kein anderes mit Deutschland verbunden:

Alles begann in Freiburg, wo Nouwen gemeinsam mit seinem Vater eine Vorstellung im Zirkus Barum besucht. Vor allem der Auftritt der Trapez-Künstler Flying Rodleighs, die in atemberaubender Weise durchs Zirkuszelt fliegen, fasziniert ihn.

Loslassen und Fliegen …

Später schreibt Henri Nouwen darüber:

„Die folgenden zehn Minuten schenkten mir einen Einblick in eine Welt, die mir bisher verschlossen gewesen war, in eine Welt der Disziplin und Freiheit, der Unterschiedlichkeit und Harmonie, des Risikos und der Sicherheit, der Individualität und Gemeinschaft, und vor allem des Fliegens und Fangens.“

Die Trapez-Artisten um Rodleigh Stevens (Bildmitte) – renommierter Zirkuskünstler in fünfter Generation – traten im Schweizer Circus Nock sowie im Österreichischen Nationalcircus Elfi Althoff-Jacobi auf, bevor sie einige Jahre mit dem Zirkus Barum unterwegs waren.

Im Laufe der folgenden Monate entwickelt sich eine Freundschaft. Henri Nouwen begleitet die fünf im Wohnmobil auf ihren Auftritten durch Deutschland.

Henri Nouwen und Stephen Rodleigh im Gespräch mit Gert Siemoneit-Barum.

Und er arbeitet an einem Buch … das er allerdings nicht vollendet. Bart und Patricia Gavigan, Freunde von Henri Nouwen (Autorin und Drehbuchautor des „Luther“-Filmes mit Joseph Fiennes), erinnern sich:

„Mit der Zirkusgeschichte wollte Henri eine Brücke schlagen zu einer weltlichen Leserschaft, wie er es nie zuvor versucht hatte. Er hatte das Gefühl, dass dies das Wichtigste sei, was er je schreiben würde.“

 

Henri Nouwen in den Armen der Flying Rodleighs.

Henri Nouwens Freundin und Kollegin Carolyn Whitney-Brown präsentiert nun erstmals seine zuvor unveröffentlichten Trapezschriften, eingerahmt von der wahren Geschichte, wie Nouwen während eines Herzinfarkts von Rettungssanitätern und der Feuerwehr durch ein Hotelfenster geborgen wurde.

Carolyn Whitney-Bown und Henri Nouwen in der Arche Daybreak, 1994.

Sr. Sue Mosteller meint dazu:

„Keine Frage, dass Fliegen, Fallen und Fangen ungewöhnliche Lehrer für Henri Nouwen waren, dessen klare Vorlieben Sicherheit, Stabilität und Gehaltenwerden waren! Ich hoffe und vertraue darauf, dass Sie als Leserinnen und Leser Henri erlauben, Sie auf Ihrer eigenen Reise durch das Risiko in die Freiheit zu begleiten!“

In diesem Video der Henri Nouwen Society kommt nicht nur die Autorin Carolyn Whitney-Brown, sondern auch Stephen Rodleigh sowie Patricia und Bart Gavigan zu Wort. Außerdem gibt es hier Ausschnitte aus der bisher nicht zugänglichen Film-Dokumentation Angels Over the Net zu sehen:

Und hier geht’s zu dem neuen Buch von Carolyn Whitney-Brown und Henri Nouwen inkl. Leseprobe: